7.7.2023
Mobilitätspakt Rhein-Neckar: Partnerschaften und Zusammenarbeit für effizientes Verkehrsmanagement
Reibungslose Mobilität gewährleisten – das ist Ziel des Mobilitätspaktes Rhein-Neckar. „Dazu müssen wir die vorhandene Infrastruktur durch Digitalisierung und intelligente Verkehrslenkung noch effizienter nutzen“, unterstreicht Stefan Dallinger, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Verbandes Region Rhein-Neckar auch den Steuerkreis des Mobilitätspaktes leitet.
Im Rahmen der heutigen Sitzung dieses Steuerkreises wurde der Stand des Verkehrsmanagementplans Rhein-Neckar durch den rheinland-pfälzischen Staatssekretär Andy Becht vorgestellt:
„Der Plan wird in enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Partnern erarbeitet und soll vor allem dazu dienen, bei unvorhergesehenen Störungen Strategien und Instrumente zu haben, um die Erreichbarkeit und Mobilität zu sicheren. Die fachlichen Grundlagen sind erarbeitet und ein Entwurf des Plans liegt vor, der nun mit allen Partnern abgestimmt wird. Als nächster Schritt wird dann das Vorgehen für die Umsetzung abgestimmt, um das Verkehrsmanagement erfolgreich in der Region zu implementieren.“
Um dieses Ziel zu erreichen, sind Kooperationsvereinbarungen zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen sowie der Autobahn GmbH, dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar, den Oberzentren Mannheim und Ludwigshafen und anderen Partnern im Umsetzungsgebiet erforderlich.
Der Mobilitätspakt Rhein-Neckar dient als ideale Plattform, um die Akteure zu vernetzen und den Austausch zwischen den Arbeitsfeldern zu gewährleisten. Durch den engen Dialog und die politische Unterstützung des Steuerkreises werden wichtige Entscheidungen getroffen, um die Umsetzung des Verkehrsmanagementplans voranzutreiben.
Da mehr Berufspendler:innen die Vorteile des ÖPNV erfahren sollen, liegt ein weiterer Schwerpunkt der Zusammenarbeit auf der Verbesserung der ÖPNV-Erreichbarkeit von Gewerbegebieten. In Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverbund und dem Verband Region Rhein-Neckar planen die Industrie- und Handelskammern Rhein-Neckar und Pfalz eine umfassende ÖPNV-Erreichbarkeitsanalyse von Gewerbegebieten durchzuführen. Ziel ist es, Handlungsbedarfe zu identifizieren und mit den Verantwortlichen des VRN entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
Die Unterstützung der Nutzung des Deutschlandtickets ist ein weiteres Anliegen der Industrie- und Handelskammern. In enger Kooperation mit dem VRN soll das Deutschlandticket bei den Unternehmen beworben und die Bedarfe der Mitgliedsunternehmen nach verbesserten ÖPNV-Anbindungen an den VRN ermittelt werden. Dadurch können Angebotsausweitungen auf Basis der Nachfrage erfolgen und sowohl die Pendler:innen als auch die Unternehmen profitieren.
„Als Partner des Mobilitätspakts Rhein-Neckar ist es uns ein Anliegen dazu beizutragen, dass möglichst viel Verkehrsaufkommen weg von der Straße verlagert werden kann. Wirtschafts- und Güterverkehre, die auf die Nutzung der Straße angewiesen sind, müssen dort weiterhin fließen können. Der Erhalt und der bedarfsgerechte Ausbau der Verkehrsinfrastruktur stehen daher für die Wirtschaft in der Region im Mittelpunkt“, verdeutlicht Dr. Tibor Müller, Hauptgeschäftsführer der IHK Pfalz, die Sicht der regionalen Wirtschaft.
Manfred Schnabel, Präsident der IHK Rhein-Neckar, betont: „Unternehmen in Deutschland stehen enorm unter Druck. Sie kämpfen mit Rahmenbedingungen, die sich fortwährend verschlechtern. Die Wirtschaft kritisiert vor allem eine überbordende Regulatorik, hohe Belastungen und eine unzureichende Infrastruktur. Daher ist es umso wichtiger, dass wir über eine leistungsfähige regionale Verkehrsinfrastruktur verfügen. Das ist bedauerlicherweise nicht der Fall. Wir wissen nicht, ob die Hochstraßen und die rheinquerenden Brücken halten werden, bis Ersatz geschaffen ist. Das stellt ein großes Risiko für die gesamte Region dar. Aus Sicht der Wirtschaft ist unser Wirtschaftraum infrastrukturell gespalten. Die Betriebe erwarten dringend, dass die Region wieder zusammenwächst.“
Der Verband Region Rhein-Neckar (VRRN) hat ein einheitliches, länderübergreifendes Verkehrsmodell entwickelt, mit dem neue Verkehrsverbindungen auf Schiene und Straße am Computer auf ihre Tauglichkeit und Auswirkungen geprüft werden können. Dieses Verkehrsmodell wird den Partnern des Mobilitätspaktes zur kostenfreien Nutzung zur Verfügung gestellt und konnte bereits für den Verkehrsmanagementplan genutzt werden. Aufgrund der Nachfrage der regionalen Partner plant der VRRN die Erweiterung dieses Modells in die Region. Dabei wird auch eine CO2-Komponente integriert, um Maßnahmen nicht nur verkehrlich, sondern auch unter Berücksichtigung ihrer CO2-Bilanz bewerten zu können.
Ein weiteres Thema, das im kommenden Jahr im Fokus stehen wird, ist die "Erste/Letzte Meile" als Bestandteil von Wegeketten. Im Rahmen des Arbeitsfelds "Rad- und Fußverkehr" soll dabei betrachtet werden, wie die Wegeketten für den Fuß- und Radverkehr möglicherweise ergänzt bzw. verbessert werden können. Die Untersuchung der Erreichbarkeit von Gewerbegebieten durch Pendler:innen spielt dabei eine wichtige Rolle.
Frau Staatsekretärin Elke Zimmer unterstreicht:
„Für eine gelingende Verkehrswende brauchen wir die Unterstützung vor Ort und die Entschlossenheit aller. Die Wirtschaft ist dabei ein wichtiger Partner in unseren Mobilitätspakten. Die Metropolregion hat erkannt, dass wir Projekte schneller und zielgerichteter umsetzen müssen, um insbesondere die Mobilität von Pendlerinnen und Pendlern in Zukunft weiter zu verbessern. Mit dem neuen Arbeitsfeld „Rad- und Fußverkehr“ haben wir dazu einen wichtigen neuen Schwerpunkt, bei dem im nächsten Jahr insbesondere „die erste und letzte Meile“ bearbeitet wird. Eine gute Abstimmung ist unerlässlich, wenn wir die Klimaschutzziele ernst nehmen und zu einer neuen Mobilitätskultur kommen wollen.“
Darüber hinaus soll unter Federführung des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar auch die Umsetzung neuer Angebotsformen innerhalb des ÖPNV-Systems geprüft werden. Im VRN-Gebiet wurden hierzu bereits eine erste Potenzial- und Machbarkeitsstudie erstellt. In einem nächsten Schritt sollen nun gemeinsam mit der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und der Stadt Heidelberg die Realisierungschancen einer Seilbahnverbindung zur Anbindung des Neuenheimer Feldes an einen multimodalen Knoten am Bahnhof in Pfaffengrund-Wieblingen mit Verknüpfung zum SPNV, ÖPNV, P&R und B&R als sinnvolle Ergänzung des bestehenden ÖPNV-Systems geklärt werden.
Im Rahmen des Mobilitätspaktes Rhein-Neckar wird die Organisation und Zusammenarbeit künftig effizienter gestaltet. Der Steuerkreis wird jährliche Sitzungen vor der Sommerpause abhalten, gefolgt von Arbeitssitzungen im Herbst und Frühjahr. Anlassbezogene Sitzungen zu spezifischen Themenbereichen werden von den Vorsitzenden der Arbeitsfelder organisiert, um einen intensiven Austausch zu ermöglichen.
Der Steuerkreis erkennt die Bedeutung der Einbindung weiterer Akteure aus dem Umland des Kernraums an. Um die vielfältigen Verkehrsbeziehungen realistisch abbilden zu können, sollen auch Akteure aus dem Umland in Maßnahmen und Projekte des Mobilitätspaktes einbezogen werden.
Der Mobilitätspakt Rhein-Neckar ist ein wegweisendes Instrument zur Förderung einer nachhaltigen und effizienten Verkehrsentwicklung in der Region. Durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit und den intensiven Austausch aller Beteiligten werden bedeutende Fortschritte im Verkehrsmanagement und in der Mobilität erzielt.
Staatssekretär Jens Deutschendorf zieht ein positives Fazit:
„Der Mobilitätspakt Rhein-Neckar ist ein weiteres Beispiel für die ausgezeichnete grenzüberschreitende Zusammenarbeit in dieser Metropolregion. Ich bin sicher, dass die heute besprochenen Maßnahmen wesentlich dazu beitragen können, die Folgen des Abrisses der Hochstraßen in Ludwigshafen zu begrenzen und die Mobilität in der Region zu gewährleisten.“
Zum Mobilitätspakt Rhein-Neckar:
Hintergrund der Schließung des Paktes waren die Herausforderungen im Kernraum der Metropolregion Rhein-Neckar in Folge des unvorhergesehenen Ausfalls der Hochstraße Süd in Ludwigshafen: Die Schnittstelle der drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz beheimatet unzählige große und kleinere Arbeitgeber, eine reiche Forschungs-, Bildungs- und Innovationslandschaft sowie viele beliebte Ausflugs- und Reiseziele. Doch wie erreicht die Pendlerin ihren Arbeitsplatz, die Familie am Sonntag ihr Ausflugsziel oder der Forscher sein Labor? Wie gelangen die notwendigen Rohstoffe oder Waren rechtzeitig zu den Produktionsstandorten oder der Online-Einkauf zu den Einwohnern? Wie kann das bestehende Mobilitätssystem zum Nutzen aller klimagerecht umgebaut werden?
Mobilität und Erreichbarkeit sind essenziell, stellen aber die Drei-Länder-Region, insbesondere in den „Rush-Hours“ und im Verdichtungsraum zwischen den Oberzentren Mannheim und Ludwigshafen, vor große Herausforderungen.
Diese Herausforderungen werden grenzüberschreitend bearbeitet und umsetzungsorientiert sollen zukunftsfähige Lösungen gefunden werden. Dabei sollen die Mobilitätswende und der Klimaschutz ebenso wie eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur im Fokus stehen. Unterzeichnende sind neben den Verkehrsministern der drei Bundesländer und dem Verband Region Rhein-Neckar die Städte Ludwigshafen und Mannheim, die IHK Pfalz und Rhein-Neckar, die BASF SE sowie der Verkehrsverbund Rhein-Neckar und der Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar.
Um die vielfältigen Themenfelder der Mobilität in ihrer ganzen Bandbreite und die zahlreichen Verknüpfungspunkte abzudecken und zu bearbeiten, ist der Mobilitätspakt nun in fünf Arbeitsfelder gegliedert. Diese sind der öffentliche Personennahverkehr, die Pendler- und Güterverkehre, das Verkehrsmanagement, allgemeine Mobilitätsaufgaben sowie Rad- und Fußverkehr. Weitere Arbeitsfelder können nach Bedarf ergänzt werden. Die Arbeitsfelder werden von unterschiedlichen Partnern verantwortlich geleitet, wie dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar, den regionalen Industrie- und Handelskammern, dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, dem Verband Region Rhein-Neckar und dem Regierungspräsidium Karlsruhe. Zwischen den Arbeitsfeldern gibt es einen eng verzahnten Austausch und eine gezielte Koordination. Geleitet wird der Mobilitätspakt von einem Steuerkreis, der insbesondere die Aufgabe erfüllt, die Leitlinien und Zielsetzungen abzustecken und politische Unterstützung bei Grundsatz- und Finanzierungfragen oder bei gemeinsamen Forderungen gegenüber dem Bund zu erzielen.
Informationen finden Sie unter: www.mobilitaet-rhein-neckar.de
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