25.6.2019
Radschnellweg im Korridor Rhein-Neckar / Darmstadt – Machbarkeitsstudie wird präsentiert
Heppenheim (Bergstraße), Rhein-Neckar | 25.06.2019
Auf Wegen bis zu 20 km Länge soll in Zukunft häufiger das Auto stehen gelassen und vermehrt das Fahrrad genutzt werden. Um das zu unterstützen wird im Übergangsbereich zwischen der Rhein-Main- und der Rhein-Neckar Region gerade die Machbarkeit einer sog. Radschnellverbindung geprüft. In einem Nord-Süd-Korridor von rund 70 km liegen große und mittelgroße Städte in Radfahr-Distanz zueinander. Auf den einzelnen Stadt-Umland Distanzen können bei entsprechender Erschließung der Radwege bis zu 2.000 Radfahrten pro Tag erreicht werden.
In Heppenheim, im südhessischen Standort von Hessen Mobil, wurde nun eine erste Machbarkeitsuntersuchung vorgestellt, die verschiedene Trassenvarianten für eine Radschnellverbindung enthält.
Ausgehend von den Innenstädten von Darmstadt, Heidelberg und Mannheim wurden Verkehrsdaten analysiert sowie Wegenetze untersucht und befahren. Mit den Verkehrsplanungsabteilungen der drei Großstädte und den Kreisverwaltungen Darmstadt-Dieburg, Kreis Bergstraße und dem Rhein-Neckar-Kreis koordinierte der Verband Region Rhein-Neckar eine gemeinschaftlich beauftragte Studie. Das baden-württembergische und das hessische Verkehrsministerium haben die Kosten der Untersuchung bis zu 80 Prozent finanziell gefördert.
Für das ehrgeizige Vorhaben einer Radschnellverbindung in der hochverdichteten Region gibt es mehrere gute Gründe. Mit der stärkeren Nutzung des Fahrrades im Alltagsverkehr kann nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz durch eingesparte Pkw-Kilometer geleistet werden. Das Fahrrad ist darüber hinaus in den Spitzenzeiten des Berufsverkehrs eine flexible Alternative zu Bus und Bahn. Hier zeigt sich der künftige Weg zu einem vielfältigen Angebot im Verkehrsalltag, in dem Radschnellwege es einer sehr großen Zahl von Menschen erlauben, flexibel an ihr Ziel zu kommen und dabei etwas für ihre Gesundheit zu tun. Ein Anfang wurde vor kurzem mit der Eröffnung des ersten Abschnittes der Radschnellverbindung Frankfurt – Darmstadt gemacht. Südlich anschließend, so zeigt es die 500 Seiten umfassende Studie, eignen sich weitere Streckenabschnitte besonders gut für einen Ausbau bestehender Radwege. Eine größere Breite von bis zu vier Metern, angepasste Kurvenradien, durchgängige Kreuzungsbereiche mit einer Bevorrechtigung für den Fahrradverkehr führen nicht nur zu kürzeren Fahrzeiten, sondern auch zu mehr Sicherheit und Komfort im Straßenverkehr. Die Relationen Mannheim – Viernheim – Weinheim und Bensheim – Heppenheim eignen sich besonders gut für eine Radschnellverbindung.
Machbarkeitsstudien dienen als Einstieg in einen überregionalen Abstimmungsprozess der Anliegerkommunen. Ein politischer Wille zur Umsetzung des Vorhabens kann nur auf Basis der Studienergebnisse gebildet werden. „Mit der Präsentation der Ergebnisse in Heppenheim haben wir die besten Voraussetzungen geschaffen, im Übergangsbereich zwischen zwei Metropolregionen ein zukunftsweisendes Verkehrsprojekt zu starten. Nun sind die Kommunen gefragt, den Ball aufzugreifen und die aktuell verfügbaren Fördergelder auf Landes- und Bundesebene abzurufen“, so Ralph Schlusche, Direktor des Verbands Region Rhein-Neckar. „Eine Radschnellverbindung kann nur ihren Zweck erfüllen, wenn eine Planung über die komplette Strecke gewährleistet ist. Wir bieten den Kommunen die Gesprächsplattform, mit den Vertretern der Verkehrsministerien in Hessen und Baden-Württemberg die Möglichkeiten einer Realisierung zu prüfen.“
„Nachdem in den vergangenen Wochen bereits ein wesentlicher Teil des Radschnellwegs Frankfurt-Darmstadt realisiert werden konnte und von den Pendlern gut angenommen wird, gilt es nun eine weitere wichtige Wegeverbindung in der Metropolregion Rhein-Neckar in Angriff zu nehmen“, erklärt Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt. „Wir sind davon überzeugt, dass auch diese Verbindung nach ihrer Fertigstellung zu einer Entlastung der Straßen beitragen und einen weiteren Beitrag zu einer zukunftsgerichteten und nachhaltigen Mobilität leisten wird.“
Der Verband Region Rhein-Neckar koordiniert gegenwärtig in seinem Zuständigkeitsbereich 6 Korridoruntersuchungen für Radschnellverbindungen. Ein erster Radschnellweg wird gegenwärtig von der Landesregierung Baden-Württemberg auf der Pilotstrecke Heidelberg – Mannheim mit einer Länge von rund 23 km finanziert. In diesen Tagen publiziert das Regierungspräsidium Karlsruhe den geplanten Streckenverlauf zwischen den beiden Städten. Baubeginn soll in 2022 sein.
Die Kommunen vor allem im hochfrequentierten Untersuchungsraum der Rhein-Neckar Region haben nun mit der untersuchten Strecke entlang der Bergstraße die Aufgabe, die politische Tragfähigkeit für weitere Umsetzungsprojekte zu prüfen. Das beauftragte Büro R+T Verkehrsplanung GmbH aus Darmstadt kalkuliert in der vorgelegten Studie den Aus- und Umbau von Radwegen auf einen Radschnellwege-Standard zwischen 500.000 und 600.000 Euro pro Kilometer.
Die Studie finden Sie hier oder unter dem Projekt Radschnellwege.
Bild: © Kreis Bergstraße
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