Der Prozessdatenbeschleuniger, kurz: „P23R“, macht den Datenaustausch zwischen Unternehmen, die ihre Meldepflichten erfüllen müssen, und Verwaltungen einfacher, sicherer und transparenter. Das unter Beteiligung von Unternehmen und Behörden erarbeitete „P23R-Prinzip“ wird am Beispiel von Umweltmeldungen, unter Federführung des Umweltbundesamtes und des Landes Rheinland-Pfalz, in der Metropolregion Rhein-Neckar erprobt und weiterentwickelt.
40 Milliarden Euro Bürokratiekosten durch Informations- und Meldepflichten
Unternehmen müssen für verschiedenste Zwecke Daten an die Verwaltung übermitteln. Aktuell bestehen in Deutschland über 10.000 Informations- und Meldepflichten, denen die Wirtschaft nachkommen muss. Diese Daten zu erfassen und an die Behörden zu übermitteln, bedeutet einen erheblichen Aufwand, der zudem oftmals redundant ist. In Summe entstehen dadurch jährlich rund 40 Milliarden Euro Bürokratiekosten in Deutschland.
Das P23R-Prinzip setzt auf ein übergreifendes Infrastrukturkonzept, dass die Datenhoheit bei den Unternehmen belässt und gesetzlich vorgeschriebene Informations- und Meldepflichten in Form von Regeln abbildet. Nach der Freigabe durch die Unternehmen werden die erforderlichen Meldungen medienbruchfrei an die zuständigen Behörden übermittelt.
Meldepflichten automatisiert bearbeiten
Meldepflichten im Umweltbereich lassen sich durch P23R-Regeln automatisiert bearbeiten und mit einer P23R-Infrastruktur elektronisch übermitteln. Mit dem Ziel der Reduzierung von Bürokratiekosten sollen in dem zweijährigen Koordinierungsprojekt des IT-Planungsrates zur Breiteneinführung des P23R-Prinzips weitere Regeln für Umweltmeldungen erstellt und der Einsatz in weiteren Unternehmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar angestrebt werden.
Erprobte Anwendbarkeit
Bei Pilotprojekten, unter anderem bei der BASF SE, konnten bereits die praktische Anwendbarkeit, signifikante Einsparpotenziale und qualitative Verbesserungen für erste Meldepflichten bestätigt werden. Die Breiteneinführung des P23R-Prinzips im Umweltbereich wird nun unter Federführung des Umweltbundesamtes und des Landes Rheinland-Pfalz im Erprobungsraum der Metropolregion Rhein-Neckar umgesetzt.
Kooperatives E-Government in föderalen Strukturen
Das Projekt ist Teil des 2010 initiierten Modellvorhabens „Kooperatives E-Government in föderalen Strukturen“. In diesem wird am Beispiel der Metropolregion Rhein-Neckar gezeigt, wie Vernetzung und der sinnvolle Einsatz von IT dazu beitragen, Verwaltungsvorgänge kundenfreundlicher, einfacher, schneller und kostengünstiger zu gestalten. Partner sind die Länder Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.

Dr. Kristian Stoye Projektleiter P23R