8.6.2011
Jugendliche schreiben Regionalgeschichte(n): Seebühne im Mannheimer Luisenpark
„Unsere Heimat macht uns zu dem, was wir sind“ – mit diesen Worten endet einer der drei erstplatzierten Beiträge des regionalen Jugendschreibwettbewerbs „Heimat zählt. Erzählte Heimat.“, den die Metropolregion Rhein-Neckar im vergangenen Herbst ausgeschrieben hatte. Bis Ende Februar 2011 waren schreibbegeisterte Jugendliche im Alter zwischen 12 und 20 Jahren dazu aufgerufen, sich im Dialog mit Zeitzeugen schriftstellerisch mit dem Begriff „Heimat“ auseinanderzusetzen.
Gestern wurden im Mannheimer Luisenpark die Sieger gekürt: 14 Schülerinnen und Schüler sowie drei Schulklassen dürfen sich über Geldpreise in Höhe von insgesamt 5.000 Euro freuen, gestiftet von der Hornbach-Baumarkt-AG. Acht Nachwuchsautoren können zudem bei den Tageszeitungen Mannheimer Morgen, Rhein-Neckar-Zeitung und Rheinpfalz sowie beim Rhein-Neckar-Fernsehen bei Praktika Redaktionsluft schnuppern.
In der Gunst der prominent besetzten Jury ganz vorne lagen:
- Anja Hartlieb aus Mannheim (Gruppe: 12 bis 14 Jahre)
- Sabina Ghafari aus Ludwigshafen (Gruppe: 15 bis 17 Jahre)
- Vanessa Hermann aus Biblis (Gruppe: 18 bis 20 Jahre)
Mit dem ersten Platz verbunden ist ein Preisgeld in Höhe von je 400 Euro. In der Klassenwertung (Preisgeld je 600 Euro) überzeugten das Wilhelmi-Gymnasium aus Sinsheim, das Kurfürst Friedrich Gymnasium aus Heidelberg und die Karl-Drais-Schule aus Hirschberg. Das Preisgeld wird in allen drei Fällen denselben Wunsch erfüllen: eine Klassenfahrt am Ende des Schuljahres. Insgesamt gingen 192 Beiträge aus allen Teilen der Metropolregion Rhein-Neckar ein. Die meisten Einreichungen kamen aus dem Rhein-Neckar-Kreis, gefolgt von den kreisfreien Städten Mannheim und Heidelberg und dem Rhein-Pfalz-Kreis.
„Ihr habt allesamt packende Geschichten abgeliefert. In Euren Texten erzählt Ihr mal traurig, mal lustig, mal nachdenklich, mal zuversichtlich, aber vor allem immer spannend, wie die Region zur Heimat Eurer Familien und Freunde geworden ist. Für diesen Beitrag zur Regionalgeschichte möchten wir Euch ganz herzlich danken“, hieß Christoph Trinemeier, Leitender Direktor des Verbandes Region Rhein-Neckar, die Preisträger auf der Seebühne willkommen.
Gespräche mit Zeitzeugen bildeten Grundlage für Texte
Ausgangspunkte für die „Heimat-Geschichten“ bildeten Gespräche mit Zeitzeugen aus der Generation der Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern. Der Stil des Beitrags war den Jugendlichen freigestellt, lediglich reine Interviews waren nicht zugelassen. Dementsprechend groß war die Bandbreite der Beiträge – angefangen bei Erzählungen über Briefe und Tagebucheinträge bis hin zu Gedichten.
Zutiefst beeindruckt von dieser Fülle zeigte sich Laudator Manfred Fritz, ehemaliger Chefredakteur der Rhein-Neckar-Zeitung und Sprecher der Jury: „Ihr habt der Jury die Entscheidung alles andere als leicht gemacht. In Euren Beiträgen setzt Ihr Euch kreativ mit den Schicksalen Eurer Familien und Mitmenschen auseinander und beweist, dass der Begriff Heimat keineswegs langweilig oder gar altmodisch ist“. Glückwünsche gab es auch von Jury-Mitglied und Hornbach-Konzernpressesprecherin Dr. Ursula Dauth, die im Namen des Projektsponsors die Preise und Urkunden überreichte.
Hochkarätige Jury begutachtete Beiträge
Der Jury gehörten neben Fritz und Dauth auch Michael Garthe (Chefredakteur Die Rheinpfalz), Michael Schröder (stellv. Chefredakteur Mannheim Morgen) und Sascha Spataru (Chefredakteur Rhein-Neckar Fernsehen) an. Besonderen Wert bei der Begutachtung legten die Juroren auf die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema „Heimat“, eine kreative Herangehensweise, den logischen Aufbau des Textes sowie einen spannenden Schreibstil.
Popakademie-Band und Breakdance-Crew heizen ein
Für Feierlaune auf der Seebühne sorgten aber nicht nur die Prämierungen und das von Hornbach gestiftete Preisgeld. Auch die kurzweilige Moderation durch KulturNetz-Vorstand Peter Baltruschat, die musikalische Umrahmung durch die Popakademie-Band „Heising“ und die Breakdance-Formation „Kiwi-Cru“ aus Buchen im Odenwald begeisterten die rd. 200 Gästen der Preisverleihung, darunter auch viele der interviewten Zeitzeugen.