Pressemitteilung
Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
15.3.2017
Kinder aus der Rhein-Neckar-Region stehen auf das „Abenteuer Essen“
Übergewicht ist in Deutschland nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Zu diesem Ergebnis kam kürzlich der 13. Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Demnach sind fast drei Viertel der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen am Ende des Berufslebens zu dick – und damit anfälliger für Folgekrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Arthrose oder bestimmte Krebsarten.
Doch es gibt auch Positives zu berichten: Bei Kindern ist die Entwicklung in den vergangenen Jahren leicht rückläufig. Entwarnung geben die Autoren indes nicht. Im bundesweiten Durchschnitt ist nach wie vor jedes zehnte Kind zu schwer. Die Empfehlung lautet: Prävention von Anfang an!
„Abenteuer Essen“ stärkt Ernährungsbewusstsein in der Kita
Ganz in diesem Sinne rief die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH bereits im Jahr 2014 gemeinsam mit Unternehmen, Stiftungen und Krankenkassen das Projekt „Abenteuer Essen“ ins Leben. Eingebettet in die regionale „Initiative Prävention“ stärkt das Programm das Ernährungsbewusstsein von Kindergartenkindern aus Nordbaden, Südhessen und der Pfalz. „Abenteuer Essen“ setzt dabei nicht auf Verbote oder den erhobenen Zeigefinger, sondern weckt die Neugier: „Gesunde Lebensmittel sollen eigenständig, spielerisch und mit allen Sinnen entdeckt werden“, erklärt Dr. Christine Brockmann, Geschäftsführerin der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH. So führen „Abenteuer Reisen“ zum Beispiel auf den Bauernhof oder in die Gärtnerei. Dort erfahren die Kinder, woher die Lebensmittel kommen. In der Kita werden Speisen gemeinsam zubereitet und verzehrt. Die Kinder erlernen auf diese Weise grundlegende Alltagskompetenzen, die sie in ihrer Selbstständigkeit unterstützen.
Fachkundige Anleitung erhalten die Kleinen von ihren Erzieherinnen und Erziehern, die im Rahmen von „Abenteuer Essen“ umfassend geschult und von Mentorinnen begleitet werden. Als „Beauftragte für Ernährungsbildung“ verankern die pädagogischen Fachkräfte das Thema fest im Kita-Alltag. Zudem suchen sie den Kontakt zu Eltern und werben zum Beispiel bei Elternabenden oder in Einzelgesprächen dafür, auch zu Hause auf eine bewusste Ernährung zu achten.
Ganzheitlicher Ansatz zeigt Wirkung
58 Kitas aus Nordbaden, Südhessen und der Pfalz nahmen bereits am kostenfreien Programm teil. Über 150 pädagogische Fachkräfte profitierten von der „Abenteuer Essen“-Weiterbildung. Mehr als 900 Eltern wurden erreicht und für eine bewusste Ernährung sensibilisiert. Rund 4.900 Kinder begaben sich auf das „Abenteuer Essen“. Die wissenschaftliche Begleitstudie zeigt, dass sich der ganzheitliche Ansatz gut im Kita-Alltag umsetzen lässt und dementsprechend seine Wirkung entfaltet: „Abenteuer Essen“-Kinder wissen deutlich mehr über Lebensmittel, deren Herkunft und Herstellung, als Kinder, die nicht am Programm teilnehmen. Zudem sind sie feinmotorisch geschickter. So können am Ende eines Projektjahres deutlich mehr Kinder alleine ein Brot schmieren, den Tisch decken, Teig formen oder eine Karotte schälen als zu Projektbeginn. Positive Veränderungen zeigen sich auch beim tatsächlichen Ernährungsverhalten. In der Kita trinken fast alle Kinder nach Abschluss des Projektjahres empfohlene Getränke wie ungesüßten Tee oder Wasser. Auch Zuhause wurde deutlich häufiger auf gesunde Durstlöscher zurückgegriffen als zu Projektbeginn. Zudem gaben 18 Prozent der befragten Eltern an, die Ernährungsgewohnheiten auch im familiären Alltag geändert zu haben.
Dr. Rainer Wild-Stiftung übernimmt Trägerschaft
Im Juli 2017 endet die dreijährige Pilotphase von „Abenteuer Essen“. Ab dann übernimmt die Dr. Rainer Wild-Stiftung (Heidelberg) die Trägerschaft für das ernährungspädagogische Programm.
„Die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH versteht sich als Initiator. Gemeinsam mit starken Partnern sorgen wir dafür, dass aus guten Ideen vorbildliche Projekte zum Wohle der Region werden. Bei ‚Abenteuer Essen‘ ist dies hervorragend gelungen. Nach der erfolgreichen Aufbauarbeit ist es nun an der Zeit, das Projekt in vertrauensvolle Hände zu geben. Mit der Dr. Rainer Wild-Stiftung haben wir den perfekten Partner gefunden“,
so Brockmann. Die Dr. Rainer Wild-Stiftung befasst sich aus verschiedenen Perspektiven mit der gesunden Ernährung und unterstützt „Abenteuer Essen“ von Beginn an. „Das Thema Ernährung ist eines der zentralen Zukunftsthemen“, so Daniela Kalweit, Leiterin der externen Bildungsaktivitäten bei BASF SE. „Daher freuen wir uns, dass ‚Abenteuer Essen‘ mit einem engagierten Träger in die nächste Runde geht und sind auch weiterhin als Sponsor mit dabei.“
Wie auch die Metropolregion Rhein-Neckar verfolgt die Dr. Rainer Wild-Stiftung einen interdisziplinären Ansatz: Über die enge Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik will sie gesundheitsförderliches (Ernährungs-)Verhalten fördern und ernährungsabhängige Erkrankungen verhindern. „Das Projekt ‚Abenteuer Essen‘ passt ideal zu meiner Stiftung“, sagt Prof. Dr. Rainer Wild.
„Ziel des Programms ist es, das Ernährungsbewusstsein bereits im Kindesalter zu stärken, um so Krankheiten wie Übergewicht und Diabetes vorzubeugen. Diese erfolgreiche Arbeit wollen wir in den kommenden Jahren in der Rhein-Neckar-Region und darüber hinaus fortführen.“
Dabei kann die Stiftung auf die bewährte Zusammenarbeit mit Unternehmen, Krankenkassen und weiteren Stiftungen aus der Rhein-Neckar-Region bauen.
„Wie und was Kinder essen, prägt ihr Ernährungsverhalten und wirkt sich auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden aus. Ein Gespür für gesunde Ernährung trägt zudem dazu bei, Lebensmittel und ihre Herstellung wertzuschätzen und führt zu bewussterem Konsumverhalten. Deshalb erfüllt ‚Abenteuer Essen‘ gleich zwei Herzensanliegen der Dr. Rainer Wild-Stiftung“ unterstreicht Dr. Monika Wilhelm, Geschäftsführerin der Stiftung.
Kitas können sich ab sofort für „Abenteuer Essen“ bewerben
Im Sommer 2017 startet eine neue Runde von „Abenteuer Essen“. Hierfür können sich Kitas aus Nordbaden, Südhessen und der Pfalz ab sofort unter www.gesunde-ernaehrung.org/abenteuer-essen bewerben. Bewerbungsschluss ist der 28. April 2017. Eine Fachjury wählt anschließend 20 Kindertagesstätten für die neue Projektrunde aus. Die Teilnahme ist für die Kitas kostenfrei. Auskünfte zum Programm und zur Bewerbung gibt Petra Ihm (Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, Tel. 0621 10708-109, petra.ihm@m-r-n.com).