… vier „Zipfelorte“ hat?

Die Metropolregion Rhein-Neckar hat eine Fläche von gut 5.600 Quadratkilometern. Sie liegt im Schnittpunkt der Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz und umfasst insgesamt acht kreisfreie Städte und sieben Landkreise bzw. insgesamt 290 Kommunen. Eine Radtour „einmal um die Region“ ist ca. 574 km lang und dauert ungefähr vier Tage. Der tatsächliche Umfang der Region beträgt etwa 675 km (i.e. im Uhrzeigersinn entlang der Landkreisgrenzen Bergstraße, Neckar-Odenwald, Rhein-Neckar, Rhein-Pfalz, Germersheim, Südliche Weinstraße, Bad Dürkheim sowie des Stadtkreises Worms). Würde man immer entlang der „Grenzlinie“ wandern, passierte man auch die vier Zipfelorte der Region – also den nördlichsten, östlichsten, südlichsten und westlichsten Punkt der Metropolregion.

Bezogen auf ein geografisches Koordinatensystem liegt:

1. der nördlichste Punkt auf dem Gebiet der Gemeinde Lautertal im hessischen Odenwald (Kreis Bergstraße).

2. der östlichste Punkt auf dem Gebiet der Stadt Ravenstein (Neckar-Odenwald-Kreis).

3. der südlichste Punkt auf dem Gebiet der Gemeinde Neuburg am Rhein (Kreis Germersheim).

4. der westlichste Punkt auf dem Gebiet der Gemeinde Elmstein (Kreis Bad Dürkheim).

Bemerkenswert ist dabei, dass man die ersten drei Zipfel relativ gut, den westlichsten aber mit bloßem Auge kaum auf einer Karte festmachen kann. Blickt man auf die Landkarte, ist scheinbar das Gebiet Annweiler (Kreis Südliche Weinstraße) etwa „auf gleicher Länge“ wie das Gebiet Elmstein. Tatsächlich sind es geografisch nur circa 50 Meter (!), um die der westlichste Punkt der Gemeinde Elmstein weiter Richtung Westen ragt als der westlichste Punkt einer Waldexklave von Annweiler.

Die Erklärung: Die Darstellung in einer topografischen Karte, die oft auch als Grundlage für (Rad-)Wanderkarten und zahlreiche andere Pläne verwendet wird und daher recht verbreitet ist, basiert auf einem kartesischen Koordinatensystem. Bei der Verwendung eines solchen kommt es zwangsläufig zu gewissen Verzerrungen, da dabei die gekrümmte Erdoberfläche auf eine zweidimensionale, flache Ebene übertragen wird. Deshalb sieht es in einer topographischen Karte so aus, als würde die Exklave von Annweiler weiter nach Westen reichen als das Gebiet der Gemeinde Elmstein.

Auch mit bloßem Auge ist hingegen gut zu erkennen: Die größte Ausdehnung hat die Region in Ost-West-Richtung zwischen Odenwald und Pfälzerwald. Von Ravenstein nach Elmstein sind es (theoretisch) 145 km zu Fuß und rund 170 km mit dem Auto. Die Kurpfalzachse ist ein 226 km langer ausgeschilderter Fahrradweg, auf dem man die Region von Ost nach West erkunden kann.

In Nord-Süd-Richtung, von der Bergstraße bis ans Elsass, sind es zwischen Lautertal und Neuburg 111 km per Auto und rund 100 km zu Fuß bzw. per Rad. Die Nord-Süd-Ausdehnung der Region kann man per Fahrrad auch auf der Rheinachse von Groß-Rohrheim bis Neuburg am Rhein über den Rheinradweg („EuroVelo15“) erleben. Ziel dieser sogenannten Regionalparkrouten ist es, genau dieses Ausmaß der Region buchstäblich erfahrbar zu machen.

Infos zur Kurpfalzachse und Rheinachse: www.regionalpark-rhein-neckar.de

PS: Die schnellste Verbindung aller vier Orte mit dem Auto ist laut Google-Maps mit Start im Norden gegen den Uhrzeigersinn: gut 300 Kilometer und bei freier Strecke in deutlich unter 4 Stunden zu schaffen.

PPS: Die entlegensten Orte der Bundesrepublik – List auf Sylt (Schleswig-Holstein), Görlitz/Neißeaue (Sachsen), Oberstdorf (Bayern), Selfkant (Nordrhein-Westfalen) – haben sich 1999 zum sogenannten Zipfelbund zusammen geschlossen. Demnach pflegen sie den Austausch auf Verwaltungsebene genauso wie gemeinsame Aktivitäten des bürgerschaftlichen Engagements.