… der Weimarer Republik aus Heidelberg stammte?

Die SPD ist die Grande Dame der deutschen Demokratie. Ein Mann, der die Geschicke der Partei aber auch die Geschichte der noch jungen Weimarer Republik viele Jahre prägte, kam aus Heidelberg: der erste demokratisch gewählte Reichspräsident Friedrich Ebert.

Ebert wird am 4. Februar 1871 in Heidelberg geboren. Als viertes von sechs Kindern wächst er in ärmlichen Verhältnissen auf. Nach einer Sattlerlehre kommt er auf der Walz in der Arbeiterstadt Mannheim mit der sozialistischen und gewerkschaftlichen Bewegung in Kontakt. 1889 tritt er in die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) ein. Zu dieser Zeit hat die Sozialdemokratie keinen leichten Stand. Reichskanzler Otto von Bismarck sieht in ihr eine große Bedrohung für die Monarchie und das Deutsche Reich. Mit dem 1878 verabschiedeten Sozialistengesetz will er die Arbeiterbewegung zerschlagen. Als deren Sympathisant steht Ebert auf der „schwarzen Liste“ der Polizei. Trotz der Gefahr, verhaftet zu werden, bleibt er wie viele weitere „Agitoren“ politisch aktiv.

1890 tritt das Sozialistengesetz außer Kraft. Die SAPD ändert ihren Namen in „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“ (SPD) und entwickelt sich unter August Bebel zur stärksten Fraktion.

Eberts politische Karriere gewinnt an Fahrt, als er im März 1894 den Parteivorsitz der Bremer SPD übernimmt. Nach Stationen als Fraktionsvorsitzender in der Bürgerschaft und Parteisekretär zieht er 1912 in den Reichstag ein. Nach Bebels Tod wird Ebert 1913 Parteivorsitzender. Während des 1. Weltkriegs ist er bemüht, die Einheit der Partei zu wahren, was ihm jedoch nicht gelingt. Mit dem Kieler Matrosenaufstand bricht 1918 zum Kriegsende die Novemberrevolution aus. Auf deren Höhepunkt verkündet Prinz Max von Baden am 9. November die Abdankung Kaiser Wilhelms und überträgt das Amt des Reichskanzlers vorläufig an Ebert. Dieser ist für rasche demokratische Wahlen. Am 19. Januar 1919 findet der Urnengang zur Deutschen Nationalversammlung statt. Die SPD wird mit 37,9 Prozent stärkste Kraft. Am 11. Februar schließlich ernennt die in Weimar tagende Nationalversammlung Friedrich Ebert zum ersten Reichspräsidenten. Nur sechs Jahr später stirbt Ebert 1925 an den Folgen einer verschleppten Blinddarmentzündung.

Beerdigt wird Ebert in seiner Geburtsstadt Heidelberg, wo das Friedrich-Ebert-Haus bis heute das Andenken an den Politiker und Staatsmann wahrt. „Des Volkes Wohl ist meiner Arbeit Ziel“ steht auf der Grabplatte geschrieben.